Kinder- und Jugendzentrum Tiflis

Armut und Krieg im postsozialistischen Land Georgien trifft Waisen und Kinder aus verarmten Familien besonders hart. Gemeinsam mit unserem Partner vor Ort “LifeChance” haben wir 2017 das erste Kinder- und Jugendzentrum in Tiflis eröffnet, in dem Waisen eine Anlaufstelle und einen Schutzraum finden. Im Haus, das von der orthodoxen Kirche für 20 Jahre zur Verfügung gestellt wurde und das wir teilweise renoviert haben, gibt es unter anderem einige Übergangswohnmöglichkeiten für die Waisen, da sie an ihrem 18. Geburtstag die staatlichen Institutionen verlassen müssen und mittelos und ohne ausreichende Schulbildung auf der Straße stehen. Die meisten der Kinder und Jugendlichen sind durch ihre schwere Kindheit traumatisiert und bekommen durch die Gemeinschaft und Beziehungsarbeit zum ersten Mal persönliche Betreuung und Zuwendung durch das sehr engagierte Mitarbeiterteam.

Täglich kommen 20 Kinder und Jugendliche in das Zentrum, mit denen wir gemeinsam viele verschiedene Aktivitäten unternehmen. In unserer neu renovierten Lehrküche zum Beispiel, bereiten sie gemeinsam mit den Betreuern das Essen zu und lernen dabei kochen, backen, eine gesunde Ernährung und Esskultur kennen. Zusätzlich bekommen sie ein allgemeines Lebenstraining und lernen dabei den Umgang mit Geld, eine allgemeine Gesundheitserziehung, Selbstorganisation und ihre Rechte und Pflichten kennen. Um den Jugendlichen eine neue Perspektive zu ermöglichen, können sie in verschiedenen Kreativbereichen wie Malen, Tonen, Glas- und Floristikangeboten ihre Fähig- und Fertigkeiten kennenlernen. Auf dem Gelände hat Agapedia auch eine Keramikwerkstatt eingerichtet, in der die Waisen tonen lernen oder auch mit Glas arbeiten. Damit alle einen Schulabschluss machen können, bekommen die meisten der Kinder und Jugendlichen auch Nachhilfe in verschiedenen Fächern. Um sie auf eine spätere Ausbildung oder einen Arbeitsplatz vorzubereiten, können die Waisen in verschiedenen Firmen in Tiflis Praktika absolvieren, damit sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten bekommen und ihre Interessen erkunden können. Ziel ist es, für die Jugendlichen einen Arbeitsplatz und eine eigene Wohnmöglichkeit zu finden, damit sie ein selbstständiges Leben in Georgien beginnen können.

Georgien

Georgien ist ein eurasischer Staat mit einer Fläche von 69.700 km2 und 3,7 Mio Einwohnern. Das Land wird im Norden von Russland, im Süden von Armenien und der Türkei und im Osten von Aserbaidschan begrenzt.

Nettodurchschnittsgehalt 450 €
1 Liter Benzin kostet 1,20 €
1 Kilo Fleisch kostet 7 €
1 Kilo Kaffee kostet 10–13 €
1 Kilo Tomaten kostet 2-3 €

Fakten

Wussten Sie, dass im 18. Jahrhundert deutsche Kolonisten aus Württemberg nach Georgien auswanderten und dort Siedlungen wie Alexanderdorf, Marienfeld, Elisabethental und Katharinenfeld gründeten? In der Zeit um 1900 lebten um die 12.000 Deutsche in Georgien, deshalb gibt es bis heute noch deutsche Straßennamen in Tiflis. Beim 5-tägigen Kaukasuskrieg 2008, durch den Georgien die von Russland besetzten Gebiete zurückerobern wollte, wurden viele Menschen getötet und verwundet. Deshalb gibt es im Land viele Waisen.

Kontakt vor Ort

Von links: Mine Dabelstein (Freiwillige aus Deutschland), Lela Ekhvaia – Geschäftsführerin Agapedia Georgien und sozialpädagogische Leitung, Marina Adikashvili (Hauswirtschafterin), Teona Jamakashvili (Sozialpädagogin), George Thormeier (Freiwilliger aus Deutschland)